Es stand in der Ems-Zeitung

„Aus vergangenen Zeiten“
Aus der Zeitung vom …
03. Januar 1905 – Seehunde in Ems-Alarm Rhede
30. Dez. Dieser Tage wurden hier von mehreren Personen
Seehunde in der Ems wahrgenommen. Unsere Nimrode, die
von dem für unsere Verhältnisse ungewöhnlichem Vorfall
Kunde erhielten, machten sofort Jagd auf das hier nicht
heimatberechtigte Getier. Leider gelang es nicht, einen dieser
„Flossenfüßer“ zu erlegen. Es ist anzunehmen, daß die Tiere
mit der Flutströmung aus der Nordsee heraufgekommen sind.
Bei Rhede hielten sie sich in dem verlassenen Arm der alten
Ems, vor der alten Emsbrücke, auf. Mehrere Tiere wurden
beobachtet, wie sie, nach Art eines Wasserläufers, gerade
aufgerichtet, mit dem Oberkörper aus dem Wasser hervorragten
und in dieser Haltung sich fortbewegten.
07. Januar 1905 – Standesamtsnachrichten
Rhede, 5. Jan. In der hiesigen Gemeinde sind im Jahr 1904
63 Kinder geboren worden; 49 Personen starben; getraut
wurden 10 Paare.
07. Januar 1905 – Verkauf der Kirchenmühle
Nr. 01 Rheder Gemeindebrief 06. Januar 2015
Nr. 01 Rheder Gemeindebrief 06. Januar 2015
Die hiesige Kirchenmühle wurde heute zum Preis von 13 050
Mk. Verkauft. Dem Höchstbietenden, Haussohn Johann
Ossevorth, hierselbst, ist der Zuschlag erteilt worden.
31. Januar 1905 – respektabler Stier
Rhede, 28. Jan. Heute lieferte die Stierhaltungsgenossenschaft
an die Firma J. Hanses in Aschendorf einen Stier, welche das
respektable Gewicht von 1720 Pfund hatte; das Tier wurde
nach Essen (Ruhr) verladen.
04. Februar 1905 – Kriegerverein
Rhede, 2. Febr. Der hiesige Kriegerverein veranstaltete am
letzten Sonntag aus Anlass der Kaisers-Geburtstagsfeier
theatralische Vorführungen, die großen Beifall fanden. Der
Verein will nun die Aufführungen am kommenden Sonntag,
den 5. des Mts. Wiederholen. Der Reinertrag soll dem Fonds
zur Anschaffung einer neuen Vereinsfahne zugeführt werden.
11. Februar 1905 – Stubbesche Dampfsägerei
Rhede, 9. Febr. Die Stubbesche Dampfsägerei wird dieser
Tage in Betrieb gesetzt; das wird hier freudig begrüßt, weil
dann die Interessenten nicht mehr den weiten Weg über
Aschendoff nach Herbrum zu machen brauchen.
11. Februar 1905 – Aufregung im Ort
Rhede, 9. Febr. Am Dienstagabend gegen 8 Uhr wurde unser
friedlicher Ort durch den Ton des Brandhorns in Aufregung
versetzt, aber niemand wusste, wo es brannte; schließlich
gesellte sich zu den Tönen des Brandhorns Trommelwirbel.
Jetzt war man in dem Glauben, eine Zigeunerbande sei von
der holländischen Grenze in Anmarsch. Schnell wurden Türen
und Tore versperrt. Endlich gegen 10 Uhr verstummte die
unheimliche Musik. Nach einer schlaflosen Nacht erfuhren die
aufgeregten Ortsbewohner, dass ein Anwohner der Müllerstraße
– seine Ratten vertrieben hatte.
24. Januar 1940 – Brual – Ältester Einwohner gestorben
Brual. Der Landwirt Albert Schulte, genannt Kramers Opa, ist
im Alter von 93 Jahren gestorben. Er machte den Krieg von
1866 und 1870 – 71 mit. Schulte ließ sich in jungen Jahren hier
als Siedler auf einem Heidegrundstück nieder. Eine Lehmhütte
war erst sein Unterdach. Er war damals im Sommer Hollandgänger,
im Winter Hausschlachter. Schulte hatte 11 Kinder,
war 52mal Großvater und über 73mal Urgroßvater. Möge ihm
die Erde leicht sein.
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