Die Geschichte der Schmiedekunst

Das Wort „Schmied“ kommt aus dem Germanischen und war die allgemeine Handwerkerbezeichnung. Aber nicht nur den Germanen und Siegfried dem Drachentöter aus der Nibelungensage, der sein Schwert sogar selber schmiedete, war dieses Handwerk bekannt. Schon am Anfang des ersten Buches Mose wird das Schmiedehandwerk erwähnt. Heute stellt man sich unter dem Beruf „Schmied“ wohl als erstes den Hufschmied vor. Dabei war es früher ehe eine Nebensache, den Pferden die Hufe zu beschlagen.
Der Schmied stellte damals die verschiedensten Sachen aus Metall her. Er formte Nägel, Türschlösser, Türklinken, Rasiermesser und auch landwirtschaftliche Geräte wie z.B. den Pflug oder die Hacke. Er schmiedete sogar medizinische Geräte und einige Schmiede, die in Küstengegenden wohnten, schmiedeten die Harpunen für die Walfänger. Eigentlich alles, was aus Eisen war, wurde vom Schmied hergestellt. Der Schmied hatte also eine ganze Menge zu tun. Er stand den ganzen Tag am Schmiedefeuer und brachte durch einen großen Blasebalg das Eisen in der Esse zur Weißglut. Dann legte er das glühende Eisen mit der Schmiedezange auf den Amboss und schmiedete das Eisen durch gezielte, gefühlvolle Hammerschläge in jede gewünschte Form. Anschließend wurde das fertige Werkstück in eiskaltes Wasser getaucht, wo der Stahl unter lautem Zischen abkühlte und gleichzeitig aushärtete. Jetzt stellt euch doch mal vor, wie es einem Schmied ging, der für einen Bauern 10000 Nägel schmieden musste. Und das alles von Hand.
Jeden einzelnen Nagel!
Die Arbeit eines Schmiedes war also ziemlich anstrengend und ging auch ziemlich in die Arme.
Die Schmiede wurde immer dem ältesten Sohn des Schmiedes weitervererbt. War bereits der Opa ein Schmied, wurden auch der Vater, der Sohn und der Enkel Schmiede. So war das damals Tradition. Verstarb der Schmied ohne Sohn, wurde die Frau des Schmiedes zur Meisterin, die den Betrieb weiterführen musste. Lebte eine Tochter im Haus, wurde nach ihrer Verheiratung ihr Mann der Meister.
Mit der Technisierung der Landwirtschaft nahmen auch die Dorfschmieden ab und wurden durch Landmaschinenmechaniker abgelöst.

Text: Dieter Meyer

Fußballspielen früher in Rhede

(Orginaltext von Menne Schulte) Früher, bis nach dem ersten Weltkrieg, war als Ballsport in Rhede und wohl auch in anderen Dörfern, nur Schlagball (Ballhawen) bekannt. Schlagball war ein beliebtes Spiel bei der Jugend in den einzelnen Ortsbezirken (Südende, Ämsenenne usw.) und wurde in der Hauptsache auf den Dorfstraßen ausgetragen. Besondere Plätze standen dafür nicht zur Verfügung. Bei den damaligen Verkehrsverhätnissen waren keine Behinderungen zu erwarten.

Vom Fußball hörten die Rheder Jugendlichen erst nach dem ersten Weltkrieg. Der Besitz eines Fußballs war ein kau zu erfüllender Wunsch. Viele Jungen versuchten durch Sammeln von „Sonnentau“ und Fangen von Maulwürfen zu etwas Geld zu kommen, um einen Fußball kaufen zu können, was fast immer ein vergebliches Bemühen war. Den ersten Fußball in Rhede hatte Heinrich Heyers. Das Spielen damit erfolgte zunächst natürlich ohne System und Regeln. Diese waren nicht bekannt. Die ersten Kenntnisse darüber vermittelten einige Zollbeamte (Hondorff, Ölers u,a.).  Während bis dahin Straßen und Hofplätze zum „Bolzen“ nur dem Ball gereicht hatten, mußte nun ein geeigneter Platz dafür gefunden werden. Ohne lange Verhandlungen wurde ein Stück Gemeindewiese jenseits der Ems dazu ausgesucht. Als Tore dienten je zwei Kieferstämme (unbearbeitet), die oben (jetzige Querlatte) mit einem Stück verrosteten Zaundraht verbunden waren. Den Draht hatte man von den benachbarten Weidezäunen besorgt.

Nach und nach begriff man den Sinn des Spielen,den Ball zum gegnerischen Tor zu schaffen und Tore zu schießen. Die Aufgaben der einzelnen Spieler (Torwart, Verteidiger, Läufer und Stürmer) waren nun bekannt, so daß sich bald ein ziemlich geortneter Spielbetrieb entwickeln konnte, ohne allerdings feste Spielregeln peinlichst zu beachten.

Entsprechende einheitliche Sportbekleidung gab es natürlich nicht. Einer spielte in Stiefelhosen (Breecheshosen) mit langen Stiefeln, der andere hatte lange Hosen und Arbeitsschuhe an. Die meisten spielten in „Sonntagshosen- und stiefeln. Die Jacken wurden allerdings ausgezogen. Man spielte im Oberhemd oder Busrümken.

Als Spieler der „ersten Stunde sind mir noch in Erinnerung: Heinrich Heyers, Heinrich Schulte, Gerhard Prangen, Theodor Mülder (Götte Derk), Nikolaus Klasen (Hennums Klaos), Neurhede.  Einen vereins- mäßigen Zusammenschluß gab es noch nicht. Die Gründung eines Vereins erfolgte erst, nachdem sich Lehrer der Rheder Volksschule für einen geordneten Spielbetrieb beim Fußball einsetzten. Besonders ist hier Josef Suerbaum zu nennen, der viele Jahre das Herz des Vereins gewesen ist. Mehrere Lehrer waren auch als Spieler aktiv, so u.a. Finke aus Borsum (Verteidiger), Czerlitzka aus Brual (Linksaußen).

Der Verein schloß sich nun auch der überörtlichen Organisation der „Deutschen Jugendkraft“ an. Mit mehreren Mannschaften beteiligte sich der Fußballclub „Spiel und Sport“ Rhede an Punkt- und Freundschaftsspielen.

Die Spieler hatten nun auch eine zünftige einheitliche Sportbekleidung in den Vereinsfarben Schwarz und Weiß. Die Hose war weiß, daß Triko schwarz mit weißem Kragen und weißen Bündchen an den langen Ärmeln. Die Hose reichte bis zum Knie und Stutzen von den Schuhen bis zum Knie, so daß nichts von den nackten Männerbeinen zu sehen war. Auch die Arme waren von den langen Ärmeln des Trikots ganz verdeckt. Die Sportkleidung mußte von den Spielern selbst beschafft und bezahlt werden. Daher haperte es besonders bei den Schuhen oft in erheblichem Maße.

Trotzdem erregte dieser Sportdress in der ersten Zeit Anstoß. Es ist vorgekommen, daß die Lehrerinnen der Rheder Volksschule Mädchen, die sich am Spielrand das Fußballspiel ansahen, zum Fortgehen veranlaß-ten, da sich „Sowas“ für junge Mädchen nicht geziemte.

Da ein Teil der Gemeindeweide durch das Fußballspielen sozusagen zweckentfremdet war, stellte die Gemeinde dem jungen Verein ein Gelände im Südfelde zur Verfügung, das mit Bäumen und Gestrüpp bedeckt war. In Eigenarbeit der Vereinsmitglieder wurde der Platz gerodet und notdürftig hergerichtet. Der Sandplatz wies aber an vielen Stellen noch Wurzelstöcke und Überreste an Sträuchern aus, so daß er nur notdürftig zu bespielen war. Nach langen Bemühungen wurde dann ein Platz an der Zollstraße (jetziger Kindergarten) bereitgestellt, der zwar eine Rasendecke hatte, aber sehr uneben und auch etwas zu klein war. Er war so holperig, daß er heute auf gar keinen Fall zugelassen würde. Die Außenlinien waren nicht etwa mit Sägemehl oder Kalk gekennzeichnet,  nein, eine etwa 10 cm tiefe und ebenso breite Furche stellte die Grenze dar. Wenn in der neben dem Platz stehenden (damals) Schützenhalle Schützenfest gefeiert worden war, waren Teile des Platzes mit Scherben übersät. Alle konnte man sie gar nicht einsammeln. Trotz dieser nach heutigen Begriffen katastrophalen Verhältnissen habe ich nie etwas von schweren Verletzungen gehört.

Die Tore bestanden auch noch, in der ersten Zeit eines geordneten Spielbetriebes, aus zwei in die Erde gesetzten senkrechten  Pfählen mit einem Querbalken. Ein Netz gab es noch nicht, so daß oft schwer zu entscheiden war, ob der Ball nun innerhalb des Pfostens vorbei gerollt war. War´s ein Tor oder nicht? Später wurde dann ein fester Kasten um das Tor gezogen, bestehend aus dicken Balken mit Maschendraht bespannt. Für den Torwart nicht ungefährlich.

.Alles Dinge, die heute kaum noch vorstellbar sind. Auch, daß die Spieler zu den auswärtigen Spielen, etwa nach Lathen, Papenburg-Obenende und sogar nach Sögel, mit dem Fahrrad anreisten, kann man heute kaum noch glauben. Ende der zwanziger und Anfang der dreißiger Jahre gab es schon einen großen Fortschritt, als zu den entferntesten Spielorten der Gemüselaster von Smid aus Bellingwolde eingesetzt wurde.

Die Platzverhältnisse verbesserten sich entscheidend, als nach 1933 im „Westeresch“ ein vorbildlicher Sportplatz angelegt wurde. Wegen der Lage wurden erhebliche Bedenken geäußert, da wertvolles Ackerland verloren ging. Da aber der Platz auch für die unmittelbar angrenzende Schule genutzt werden konnte, ließen sich Bedenken zerstreuen.

Seit einigen Jahren verfügt die Gemeinde Rhede nun über eine vorbildliche Sportanlage auf dem alten „Timphauk“. Der Platz auf dem Westeresch war für die Schule erforderlich.

Menne Schulte   *  1909     +  1991