Heimatlied

 „Olle Rheen“

Aorns Gerd (1892 - 1952) - Dichter des Rheder Heimatliedes

Aorns Gerd (1892 – 1952) – Dichter des Rheder Heimatliedes

So lautet der Titel des Rheder Heimatliedes, das von Gerhard Rave (auf Platt: Aorns Gerd), geschrieben wurde. Gerhard Rave wurde am 02. Februar 1892 in Rhede (Ems) als Sohn der Eheleute Lukas , geb. am 11.11.1865 und Helena Rave, geb. Focken-Kremer, geb. am 11.12.1848 geboren. Seine Mutter war Witwe von Gerhard Ahrens (auf Platt: Aorns). Zunächst als Hoferbe bestimmt, verzichtete er später zu Gunsten seiner Halbschwester Katharina.  Aus Erwähnungen geht hervor, daß Gerhard Rave eine Ausbildung  im kaufmännischen Bereich gemacht hat. Er war in verschiedenen Orten tätig. So auch in Emden. Weil er Klavier und Orgel spielte, übernahm er dort auch die Stelle des Leiters des Kirchenchores. In Emden lernte er auch seine spätere Ehefrau Anna kennen, die er am 28.08.1922 heiratete.

Von Emden zog Gerhard Rave nach Bremen und wurde dort leitender Angestellter bei einer neugegründeten Bausparkasse. Für Gerhard Rave war die Sorge um die sozial schwächeren Menschen immer ein großes Anliegen. Er trat für ihre Belange ein. Ihm war die Liebe zum Nächsten eine christliche Verpflichtung. Diese Aufopferung hat ihm einen Teil seiner Gesundheit gekostet und zwang ihn, seine Tätigkeit aufzugeben. Als Pensionär nahm er sich viel Zeit, sich in Gedanken mit seinem so sehr geliebten Rhede zu beschäftigen. Diese große Liebe schlägt sich in seinen Gedichten in plattdeutscher Sprache nieder. Eines davon ist das Rheder Heimatlied.

Aorns Gerd, starb am 15.01.1952 in Bremen und wurde in Rhede beigesetzt.

Der Text im Original:

Olle Rheen – Von Aorns Gerd

(Orginalfassung)

Woar ik bün ok in mien Läben
Olle Rheen ik denk an die.
Du häs mi voäles gäben,
Wat uk vandoak noch sitt in mi.
Dorüm will ik di nich vergäten,
Solange datt Hatte kloppt in mi.
Olle Rheen dor an de Ämße,
Olle Rheen ik denk an di.

Dor häb ik lopen lehrt un proten,
An Mauders Hand, van Mauders Mund.
Dor denkt de Lüttken und de Groten
Genau as ik, bis up den Grund.
Dor lehrde ik de Hane folgen
Taut Vater unser, gegrüßt Marie,
Olle Rheen dor an de Ämße,
Olle Rheen datt lehrst du mi.

Einfache Lüh, niks upgetookelt,
Die läwet dor, sei protet platt,
Doch seg datt vull,wenn sei mi fraoget:
Büs du uk hier, wo geiht die datt?
Wenn Sehnsucht mi ant Hatte naoget
Gaoh ik nao Rheen, dann frei ik mi.
Olle Rheen dor an de Ämße,
Olle Rheen,dann bünk bi di.

Die Hüser kenn ik un dei Straoten,
In Kark´un Schaule weik bescheid,
Lüh van min öller, kann´k nich laoten,
Gäw ik de Hand, prot wat ik weit.
Doch kenn ik völe junge Mensken
Nicht mehr, dei an mi goht varbi,
Olle Rheen dor an de Ämße,
Olle Rheen, vergäts du mi.

Ant End van Laug, bi de olle Karke,
Dor liegt de Aohnen kolt un still.
Sei ruht dor ut vann all här Warken,
Sei starwet hin nao Gottes Will.
Wenn ik uk bün ant End van Läben,
Nao Bammen Kohl bringt hin uk mi,
Olle Rheen dor an de Ämße,
Olle Rheen, dann häs du mi.